Gemüse
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Gemüsesaatgut
Wer möchte nicht frisches selbst angebautes Gemüse aus dem eigenen Garten ernten? Und das Beste ist, wenn man die Pflänzchen aus Saatgut zieht, kann man sogar kontrollieren, dass die Jungpflanzen unbehandelt sind. Das kann man bei Pflänzchen aus dem Gartencenter natürlich nicht hundert Prozent sagen.
Aber noch schöner: Man kann von ganz Anfang an mitverfolgen, wie aus einem meist winzig kleinem Samenkorn eine große Gemüsepflanze werden kann. Und am Ende kommt die Belohnung, man kann ernten und sich ein Stück selbst versorgen. Das ist doch Wahnsinn, oder?
Natürlich muss man bei der Aussaat einiges beachten, damit das so richtig funktioniert.
Zum Beispiel ob man das Saatgut direkt in die Erde im Beet stecken kann, ob in Reihen oder breitwürfig, oder doch im Haus auf der Fensterbank vorziehen und vor allem wann?
Bei dem Saatgut, was nicht direkt im Beet gesät werden kann, muss man differenzieren. Dabei kann man in zum Beispiel sehr frühes Fruchtgemüse (aus eher südlichen Ländern), welches ab Januar/ Februar im Haus gesät wird und Fruchtgemüse, welches später ab circa März/ April gesät wird im Gewächshaus oder Frühbeet, unterteilen.
Ersteres ist zum Beispiel die Chili, Paprika, Aubergine und Physalis/ Andenbeere.
Was ich dann etwas später im Gewächshaus aussäe oder schnell nach der Keimung raus bringe sind Tomaten, Gurken, Melonen, Kürbisse und einiges mehr.
Auch verschiedene Kohlsorten und Salate können früh im Haus ausgesät werden und dann schon ab Februar in das Gewächshaus ziehen. Dabei sollte man darauf achten, dass die speziellen Sorten nicht sehr starkem Frost ausgesetzt sind. Etwas Kälte tolerieren Blumenkohl, Pak Choi und andere aber gut.
Ab März starte ich auch im Freien im Beet oder Hochbeet mit den Direktsaate. Das heißt, ich ziehe eine Rille im Boden und säe dann das Saatgut von zum Beispiel Spinat, Radieschen und Möhren direkt rein und bedecke es dann dünn mit Erde. Dabei gebe ich mehr Samen als nötig in die Erde und “vereinzel” später, wenn die Pflanzen mehr Platz brauchen. Falls man mal Saatgut dabei hat, welches nicht so gut keimt, hat man weniger Lücken in der Reihe, wenn man dafür einfach mehr sät.
Wie startet man mit dem Anbau von Gemüse?
Mein Tipp ist es, klein anzufangen und mit wenigen Sorten. Das heißt, im ersten Jahr würde ich mir nicht direkt einen großen Acker umbrechen und verschiedenstes Gemüse säen und pflanzen, sondern ein kleines Beet anlegen mit wenigen qm oder ein kleines Hochbeet aufbauen. Dort würde ich Salat, Radieschen, Kohlrabi und vielleicht Gurken oä. einsetzten. Dies sind alles Sachen, die nicht schwer im Anbau sind und die schnell Erfolge bringen, da man schon teilweise nach wenigen Wochen ernten kann.
Gerade im ersten Garten/ Balkonjahr ist man meist erstaunt, wie lange doch alles dauert und man kann schnell die Lust verlieren. Da wäre eine Chili, die man schon im Januar im Haus sät, aber erst zum Ende des Sommers hin Ertrag bringt etwas demotivierend!
Ein weiterer Tipp ist übrigens, baue nur das an, was dir wirklich schmeckt. Klar, die anderen Gemüsegärtner bauen Schwarzwurzeln, Topinambur und Artischocken an, aber magst du dieses Gemüse überhaupt? Fühle dich nicht unter Druck gesetzt, direkt viel ausprobieren zu müssen.
Auch eine Zwiebel, die im Supermarkt wahrscheinlich das günstigste Gemüse überhaupt ist, ist gut, wenn du sie aus deinem eigenen Garten mehr genießt als eine gekaufte.
Apropos Zwiebel. Wenn du gar keinen Garten oder Balkon hast, kannst du trotzdem etwas Gemüse bei dir zuhause anbauen. Wenn du zum Beispiel eine Zwiebel in der Küche hast, die wieder austreibt, kannst du sie einfach in etwas Erde stellen und auf der Fensterbank platzieren. Dort wird sie austreiben und du kannst regelmäßig frisches Grün abschneiden für den Salat.
Also du siehst, Gemüseanbau muss nicht unbedingt schwierig sein. Man kann klein starten und sich von Gartensaison zu Gartensaison immer weiter wagen und Erfahrungen sammeln. Das ist einfach das Wichtigste überhaupt. Sammel in deinem eigenen Garten Erfahrungen. Du kannst noch so viel lesen und dir Wissen darüber aneignen, aber am Ende ist jeder Gemüsegarten doch anders und birgt seine ganz eigenen Probleme. Sei es von der Bodenbeschaffenheit, vom Schädlingsdruck her, die Lage und so weiter und so fort.
Ich habe schon oft erlebt, dass sogar selbst der Nachbar, der nur zehn Meter weiter seine Möhren kultiviert, ganz andere Probleme im Garten hat als man selbst. Als wenn der Gartenzaun für zum Beispiel Läuse eine magische Grenze wäre :D
Außerdem kommt sowieso jedes Jahr eine neue Überraschung auf dich zu. Kein Gartenjahr ähnelt dem anderen, was es natürlich auch so spannend macht.
2021 war zum Beispiel ein ziemlich verregneter Sommer. Das ist für unsere geliebten Tomaten sehr schlecht. Die Kraut- und Braunfäule, eine Pilzkrankheit, konnte sich super einfach ausbreiten und hat Deutschlandweit die Tomatengärtner vor große Herausforderungen gestellt und bei vielen dafür gesorgt, dass sie kaum Tomaten ernten konnten.
Anders war es dann ein Jahr später. Dieser Sommer war extrem heiß und von Dürren geprägt. Ideales Wetter für die Tomaten. Bis in den Oktober rein standen die Tomaten eins A und hatten kein bisschen Anzeichen von Pilzkrankheiten. Nur das Gießen durfte man natürlich nicht vergessen.
Was ist dieses Pikieren?
Wenn man sich mit eigenem Saatgut auseinandersetzt und anfängt, eigene Pflanzen zu ziehen, wird man nicht um das Pikieren herumkommen. Das ist gar nicht so schwierig, wie es klingt.
Je nach Aussaat Technik bedeutet es nur, dass man die kleinen Keimlinge, sobald sie das erste richtige Blattpaar bekommen haben, in einzelne Töpfe setzt. Natürlich nur dann, wenn man vorher mehrere Samen von zum Beispiel der Tomate, in einen Topf gegeben hat.
Das hat dann zum Vorteil, dass die jungen Pflanzen dann ihren eigenen Topf haben mit mehr Platz, Sonne, Nährstoffen und Wasser und zum anderen kann man zum Beispiel die Tomaten, Paprikas und Chilis dann auch etwas tiefer setzen als sie vorher waren, sodass sie stabiler stehen und am Stängel noch zusätzlich Wurzeln bilden können.
Diese Technik mit dem Vorziehen in einer gemeinsamen Schale empfehle ich dann, wenn man eh nicht so viel Platz auf der Fensterbank oder in der Anzuchtstation hat. Denn dann kann man mehr aussäen und die pikierten Pflanzen, die dann viel mehr Platz benötigen, auf Grund der größeren Topf Anzahl, vielleicht schon ausquartieren, wenn die Temperaturen es zu lassen.